Im Jahr 2006 gab es in Deutschland den letzten Fall von Tollwut. Dennoch wird für Katzen mit Freigang eine Tollwutimpfung empfohlen.
Ist Tollwut eine Gefahr für Katzen?
Deutschland gilt seit 2008 offiziell als tollwutfreies Land. Die Gefahr, dass sich Katze, Hund oder Mensch mit Tollwut ansteckt, ist daher extrem gering. Doch sie ist nicht auszuschließen, wie zwei Vorfälle in den Jahren 2010 und 2013 zeigten, als jeweils ein tollwütiger Hund aus Bosnien-Herzegowina und Marokko an der Grenze entdeckt wurden. Der Import von Tieren aus dem Ausland gilt derzeit als Hauptrisikofaktor für eine Wiedereinschleppung der Tollwut in Deutschland. Strenge Kontrollen sollen dies verhindern, doch illegal eingeführte Tiere könnten den tödlichen Virus in sich tragen und für eine erneute Ausbreitung sorgen. Wie groß die Gefahr weltweit ist, belegen Zahlen aus Indien: Dort sterben jährlich fast 20.000 Menschen an Tollwut!
Wie wird Tollwut übertragen?
Katzen werden, wie auch andere Tiere oder Menschen, hauptsächlich über Bisse tollwütiger Tiere mit Tollwut infiziert. Während in Indien dafür zumeist Hunde verantwortlich sind, ist es in Europa der Fuchs. Deshalb gab es in Deutschland bis ins Jahr 2008 systematische Bekämpfungsmaßnahmen, die vor allem durch eine orale Immunisierung stattfanden. Diese wurde auch in anderen Ländern durchgeführt, wodurch inzwischen unter anderem auch Österreich, Schweiz, Niederlande und Italien offiziell als tollwutfrei (frei von terrestrischer Tollwut) gelten.
Krankheitsverlauf bei Tollwut
Wird eine Katze von einem tollwütigen Tier gebissen bzw. kommt es zu einer Übertragung der Viren durch Speichel oder kleinere Hautverletzungen, zeigt sie anfangs keinerlei Symptome. Es können mehrere Wochen oder gar Monate vergehen. Während dieser Zeit wandern die Tollwut-Viren von der Bissstelle zum Rückenmark und Gehirn der Katze, wo es zu einer Schädigung der Nervenzellen kommt. Bricht die Krankheit schließlich aus, wird sie in drei Stufen unterteilt: Die erste dauert meistens nur einen Tag, an dem die Katze unruhig ist, grundlos miaut, reizbar und auf der anderen Seite auch sehr anschmiegsam ist. Im Prinzip ist es unmöglich, bei diesem Verhalten auf Tollwut bei der Katze zu schließen. Stufe zwei zeigt dagegen eindeutige Symptome: Nun macht die Tollwut ihrem Namen alle Ehre. Die Katze kann extrem wütend werden, unter Bewegungsstörungen leiden, zittern und zeigt einen vermehrten Speichelfluss. Diese Phase dauert zwei bis vier Tage an, bevor Stufe 3 eintritt: Diese umfasst einen ähnlichen Zeitraum, in dem die Katze zunehmend kraftloser wird, an Krämpfen leidet, Lähmungserscheinungen zeigt und schließlich unweigerlich stirbt.
Behandlung bei Tollwut
Sollte auch nur der geringste Verdacht auf Tollwut bei einer Katze bestehen, muss sofort der Tierarzt verständigt werden. Keinesfalls darf die Katze zum Tierarzt gebracht werden, denn zu groß wäre die Gefahr, dass es zu einer Übertragung der Viruserkrankung kommen könnte. Hat die Katze tatsächlich Tollwut, würde es auch gar nichts bringen, das Tier zu einem Arzt zu bringen, denn zum einen ist der Verlauf immer tödlich, zum anderen darf kein Behandlungsversuch unternommen werden! Bereits bei einem Verdacht könnte ein Amtstierarzt die sofortige Tötung der Katze anordnen, denn ein eindeutiger Nachweis der Tollwut ist nur am toten Tier möglich.
Tollwutimpfung für Katzen
Da eine Vielzahl von Katzen ausschließlich in Wohnungen gehalten werden, gibt es von der „Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin“ keine generelle Empfehlung zur Impfung gegen Tollwut. Diese gilt ausschließlich für Katzen mit Freigang. Der Vorteil einer Impfung ist, dass sie nicht nur vor einer eventuellen Übertragung schützt, sondern Katzen auch deutlich besser gestellt sind, wenn ein Amtstierarzt einen Verdacht auf Tollwut äußern könnte. Dieser kann bereits gegeben sein, wenn eine Katze lediglich Kontakt mit einem tollwütigen Tier hatte. Überlege dir außerdem, ob du deine Katze vielleicht einmal während der Urlaubszeit in eine Tierpension geben möchtest. Dort ist zumeist eine Tollwutimpfung vorgeschrieben. Ebenso, wenn die Katze dich ins Ausland begleitet. Die erste Impfung gegen Tollwut bei Katzen findet üblicherweise in der 12. Lebenswoche statt. Eine jährliche Auffrischung ist nicht notwendig. Die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe haben zumeist eine Zulassung von zwei bis vier Jahren. Genauere Informationen über das jeweilige Präparat erhältst du von deinem Tierarzt.