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Kippfenster - eine Gefahr für die Katze

Katze-Kippfenster-Teaser
Kippfenster sollten gesichert sein, ansonsten besteht die oft unterschätzte Gefahr, dass Katzen darin hängen bleiben und sich schwer verletzen können!
 

Warum sind Kippfenster gefährlich?

Der Spalt eines Kippfensters sieht so klein aus, dass sich manche Katzenbesitzer keine ernsthaften Gedanken darüber machen, ob er eine Gefahr für die Katze darstellen könnte. Doch jeder Tierarzt wird bestätigen, dass dies der Fall ist. Die Verlockung muss nur groß genug sein, und schon setzt die Katze zum Sprung durch das Kippfenster an. Es genügt ein Vogel, der auf einem Baum sitzt, das Miauen einer anderen Katze, der Geruch von Futter oder der lockende Duft eines Artgenossen. Schon ist der Drang, nach draußen zu kommen, so groß, dass selbst ein Kippfenster ausreichend erscheint. Davor schützt auch nicht, wenn Du denkst „Ich pass schon auf“ oder „Meine Katze ist klug genug, dass sie nicht durch das Kippfenster springt“. Diese Meinung haben schon viele Katzenbesitzer bitter bereuen müssen. Ununterbrochen auf die Katze zu achten ist kaum möglich. Es genügt die Ablenkung eines Telefonats, der kurze Gang in den Keller, das Läuten des Postboten oder das Einräumen des Geschirrspülers. Wenn in diesem Moment die Katze von etwas angezogen wird, das nur durch den Spalt eines Kippfensters zu erreichen scheint, dann besteht immer die Gefahr, dass sie springt und hängen bleibt.
 

Was passiert beim Sprung der Katze?

Grundsätzlich sind Katzen wahre Meister, sich auch durch engste Öffnungen durchzuzwängen. Haben sie sich doch einmal verschätzt, dann treten sie eben wieder den Rückzug an. Bei einem Kippfenster ist dies aber so gut wie ausgeschlossen! In der ersten Phase des Sprungs sieht alles noch recht gut aus: Kopf und Brust passen zumeist problemlos durch den Spalt des Kippfensters. Doch mit dem Becken bleiben Katzen oft hängen und werden in ihrem Sprung abrupt gestoppt. Sie können selten schnell genug reagieren und sich noch rechtzeitig aus der misslichen Lage befreien, sondern rutschen sofort ab und stecken fest. Bei Fenstern mit Holzrahmen besteht noch eine kleine Chance, dass sich eine Katze festkrallen und wieder hochziehen kann, die heutzutage üblichen Kunststofffenster sind jedoch so glatt, dass sie keinerlei Halt bieten. Aufgrund ihrer panischen Bewegungen rutscht die Katze immer tiefer in den Fensterspalt und ist darin gefangen.
 

Das Kippfenster-Syndrom

Die Folgen einer in einem Kippfenster hängengebliebenen Katze sind oft so ähnlich, dass Tiermediziner vom sogenannten Kippfenster-Syndrom sprechen. Der V-förmige Spalt sorgt dafür, dass die Katze durch ihr Gestrampel immer weiter eingequetscht wird und sich kaum mehr bewegen kann. Das hat zur Folge, dass Organe wie die der Darm oder die Nieren stark gequetscht und zunehmend geschädigt werden. Häufig ist die Blutversorgung zu den Hinterbeinen beeinträchtigt, was zur Folge hat, dass die Katze ihre Hinterbeine ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr bewegen kann. Es kommt zu Lähmungserscheinungen, die sich dadurch bemerkbar machen, dass die Beine der Katze immer kälter werden und nicht mehr auf Berührungen reagieren. Je länger die Katze gefangen ist, umso mehr kommt es zu einer Schädigung der Nerven und Muskelzellen. Zudem ist nicht auszuschließen, dass sich die Katze Knochenbrüche zuzieht, vor allem im Bereich der Lenden-Wirbelsäule.
 

Die Katze aus dem Fenster befreien

Wer seine – oder eine andere - Katze in einem Fensterspalt entdeckt, darf keine Sekunde zögern und sollte sofort versuchen, das Tier zu befreien. Doch Vorsicht: Die Katze könnte äußerst panisch reagieren. Sprich der Katze gut zu und nähere Dich ihr langsam. Von Vorteil kann es sein, wenn eine zweite Person von der anderen Seite des Fensters Unterstützung bietet, sofern dies am Außenbereich des Hauses möglich ist. In diesem Fall sollte eine Hand unter die Brust der Katze gelegt werden und die andere fixiert das Tier von oben. Von innen passiert das Gleiche auf Höhe des Bauchs. Die Katze sollte ganz langsam angehoben und gut festgehalten werden, um weitere Verletzungen zu vermeiden. In jedem Fall heißt es anschließend, die Katze in eine Decke einzuwickeln oder sie in eine Transportbox zu legen und sofort zum Tierarzt zu fahren! Selbst wenn die Katze nur für einen kurzen Zeitraum gefangen war und sich nach ihrer Befreiung relativ normal gibt, kann es zu inneren Verletzungen gekommen sein, die sich erst später bemerkbar machen.
 

Diagnose beim Kippfenster-Syndrom

Wenn eine Katze mit dem Kippfenster-Syndrom beim Tierarzt eingeliefert wird, sind umfangreiche Untersuchungen notwendig, da es zu einer weitreichenden Schädigung gekommen sein kann. Eine Röntgenuntersuchung zeigt, ob Knochenbrüche vorhanden sind, Ultraschalluntersuchungen geben Aufschluss darüber, ob es zu inneren Verletzungen gekommen ist. Hilfreich können auch eine Blut- und Urinuntersuchung sein, um Rückschlüsse auf Organschädigungen festzustellen. Je nach Diagnose und Gesundheitszustand der Katze wird der Tierarzt dem Tier Infusionen und Medikamente verabreichen. Sie können zum einen schmerzlindernd, zum anderen entzündungshemmend sein. Das ist wichtig, denn noch Tage später kann es durch die zunehmend wieder funktionsfähige Durchblutung zum Transport sogenannter Sauerstoffradikale kommen, die zu lebensbedrohlichen Organschäden führen können. Je nach Zustand der Katze ist es eventuell besser, sie stationär zu behandelt oder zumindest kurzfristige Nachuntersuchungen zu vereinbaren. Nicht auszuschließen ist eine Physiotherapie, um den Bewegungsapparat wieder in Gang zu bringen.
 

Kippfenster vor Katzen schützen

Damit deine Katze niemals am Kippfenster-Syndrom leidet, empfiehlt sich beim geringsten Verdacht, dass die Katze zum Sprung ansetzen könnte, auf das Kippen der Fenster zu verzichten! Es gibt verschiedene Alternativen, wie auf das Lüften der Wohnung dennoch nicht verzichtet werden muss. Experten sagen, dass ordentliches Lüften nur mit komplett geöffnetem Fenster funktioniert. Dementsprechend könnte auf das Kippen verzichtet werden, aber in diesem Fall ist natürlich ein Komplettschutz des Fensters notwendig. Im Parterre oder wenn die Katze zu den äußerst vorsichtigen Exemplaren zählt, kann ein stabiles und gut befestigtes Moskitonetz ausreichend sein. Sicherer ist in jedem Fall ein stabiles Katzennetz bzw. Fliegengitter (aus Stahl), das eventuellen Attacken der Katze standhält. Wer dagegen nicht auf gekippte Fenster verzichten möchte, kann seitlich ein kleines Fensterschutzgitter anbringen. Das stellt grundsätzlich einen zuverlässigen Schutz dar. Problematisch gestaltet sich jedoch häufig die Anbringung: Anbohren darf oder möchte man die Fensterrahmen nicht. Es bleibt also nur das Ankleben, was oft damit endet, dass das Gitter am nächsten Tag wieder abgefallen ist. Hier hilft nur ein zuverlässiger Kleber, damit die Katze stets vor dem gekippten Fenster geschützt ist.

 
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